What Are Time Correct Speakers?

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Grundeigenschaften

Die Grundvoraussetzung für die richtige Wandlung eines Lautsprechers ist das exakt gleichzeitige Eintreffen der Schallanteile der einzelnen Lautsprecherchassis und deren richtige Summenbildung. Nur wenn die Schallanteile aller Lautsprechersysteme zeitgleich, mit gleicher Polarität, mit dem richtigen Energiegehalt und dynamisch in Phase das Ohr des Zuhörers erreichen, ist die Reproduktion des gespeicherten "musikalischen Originals" erfolgreich.
Die Laufzeiten der Schallanteile von ihren Entstehungsorten (den akustischen Zentren der Lautsprecherchassis) zum Bezugspunkt (dem Ohr des Hörers) müssen dabei gleich sein. Dieser Bezugspunkt ergibt sich aus den für die jeweiligen Lautsprecher festgelegten Anwendungsbedingungen. Bei HiFi-Lautsprechern ist das in der Regel die Sitzposition des Hörers in einer Entfernung von mehreren Metern.
In der Praxis gibt es bei Lautsprechersystemen gewöhnlich bauformbedingt einen Tiefenversatz der akustischen Zentren. Bei Hochtönern befindet sich das akustische Zentrum relativ weit vorne, bei Tieftönern bis zu mehreren Zentimetern hinter der Vorderkante. Zur einfachen Orientierung kann man die Verbindungsstelle der Schwingspule mit der Membran als akustisches Zentrum annehmen. Die Steifigkeit des Schwingspulenträgers, der Membran und deren Geometrie (u.v.m.) spielen auch eine Rolle. (Bei der Accuton Cell-Serie sind die akustischen Zentren ausnahmsweise aufeinander abgestimmt.)

Würde man um das Ohr mit einem Zirkel einen Kreisbogen ziehen, müssten alle akustischen Zentren der Lautsprechersysteme auf dem Kreisbogen liegen, um exakt gleich weit vom Mittelpunkt (dem Ohr) entfernt zu sein. Dabei kommt es auf Millimeter an. Ist dies nicht der Fall, dann sind das gleichzeitige Eintreffen der Schallanteile und deren richtige Schallsummenbildung nicht möglich, der Lautsprecher verzerrt die Schallsignale und erzeugt künstliche Geräusche. Die originalgetreue Reproduktion findet nicht mehr statt.
Dynamisch zeitrichtig bedeutet, dass der Lautsprecher mit allen Chassis zeit- bzw. phasengleich einschwingt und die Einschwingvorgänge (d.h. die Wiedergabe und Formung von Impulsen) in ihrer Charakteristik weitgehend originalgetreu in Richtung der Zuhörer abstrahlt. Technisch spricht man dabei von einer konstanten Gruppenlaufzeit aller Frequenzen über die gesamte Übertragungsbandbreite, welche sich in einer präzisen Rechteckwiedergabe zeigt.

Datei:$_58.JPG

Myro Grand Concert

Lautsprecher, die lediglich auf einen ebenen Frequenzgang optimiert sind, weisen einen oder mehrere der folgenden Fehler auf:

  • Inverses Einschwingen: Ein Chassis erzeugt eine Sog- statt einer Druckwelle, d.h. die Membran beginnt ihre Bewegung mit einer Auslenkung nach hinten anstatt nach vorn.
  • Gegenphasiges Schwingen: Zwei Membranen (z.B. des Hoch- und Mitteltöners) bewegen sich stets in gegensätzliche Richtungen.
  • nicht-konstante Gruppenlaufzeit durch steile Filterflanken: Die einzelnen Frequenzen eines Signals werden mit jeweils individueller Geschwindigkeit zum Hörer transportiert. Impulse werden dadurch zeitlich verschliffen und in ihrer Amplitude verfälscht.
  • Positionierung der Chassis: Die Anordnung der Chassis im Gehäuse mit ihren akustischen Zentren lässt keine korrekte Summenbildung der Schallanteile zu.

Weitere technische Beschreibungen enthält das folgende Dokument.

Die in den Aufnahmen enthaltenen Zeitbezüge, die entsprechende räumliche Ortung von Schallquellen und die Impulsdynamik werden damit in ihrer vollen Intensität wiedergegeben.

Datei:Tigris.jpg
Myro Tigris

Der Obstbaum

Das Thema der Messwerte und deren korrekter Interpretation ist nicht leicht zu verstehen. Als Hilfestellung kann man sich die Art der Messwerte und deren Aussage anhand eines Obstbaums veranschaulichen.


Messungen, die nicht die Signalstruktur, also die tatsächliche Klanginformation zeigen, geben nur Hinweise darauf,

  • wie viele Früchte auf dem Baum sind,
  • wie groß sie sind
  • und wie viele Früchte an welchem Ast hängen.


Messungen, welche die Signalstruktur aufzeigen, geben weiterhin Hinweise darauf,

  • ob Äpfel, Birnen, Zitronen oder Mangos an dem Baum hängen
  • und ob sie verfault, angefressen oder prall und reif sind.

Auch diese Informationen sind von wichtiger Bedeutung, denn:
Wenn die Früchte faul sind, ist es egal, wie viele es sind, wie groß sie sind und auf welchem Ast sie hängen!

Will man auch noch wissen, wie die Früchte schmecken, sollte man hineinbeißen.

Daraus folgt:


Frequenzgang:

  • Größe und Anzahl der Früchte...


Abstrahlverhalten:

  • ... wo sie hängen...


Sprungantwort / Messungen mit diversen Signalformen oder mit Musikpassagen:

  • ob Äpfel, Birnen, Zitronen oder Mangos an dem Baum hängen
  • und ob sie verfault, angefressen oder prall und reif sind.


Hören:

  • Wie schmecken die Früchte?


Zeitrichtigkeit - eine Frage der Definition

Bei der Definition von Zeitrichtigkeit gibt es zwei mögliche Ansätze:

1. Der Idealfall ist der 1:1 wandelnde elektroakustische Wandler. Dessen Bandbreite wäre theoretisch unbegrenzt und die Sprungantwort wäre ein sauberes Rechteck.

2. In der Praxis gibt es nur Normalfälle, deren Bandbreiten begrenzt sind.

Würde man den theoretischen Idealfall zugrunde legen, wäre kein reales Produkt zeitrichtig, phasenlinear, gruppenlaufzeitlinear, frequenzganglinear, signalrichtig usw. Die Begriffe wären nicht anwendbar. Daraus folgt: Die Definition der Begriffe muss sich an den realen Umständen orientieren. Hierbei gibt es wieder zwei Möglichkeiten:

Erstens: Man orientiert sich an der Hörbandbreite des menschlichen Gehörs. Grundlage dafür kann nur das gesunde, junge Gehör sein. Dessen Bandbreite beträgt nach konservativen Messmethoden (Dauerton-Intensität) je nach Quelle 20 - 20.000 Hz oder 16 - 24.000 Hz. Bei Messungen dynamischer Vorgänge ergeben sich Werte bis zu 100.000 Hz.
Die untere Bandbreitenbegrenzung bei 16 oder 20 Hz müsste dabei ohne Zeit- und Amplitudenfehler wiedergegeben werden, da der Hörsinn diese Fehler erkennen würde. Bei der oberen Bandbreitenbegrenzung ist man zudem in der Realität einer starken Richtwirkung des Schalls ausgesetzt und müsste sich auf eine Abstrahlrichtung oder eine Summen-Energiekurve einigen. Auch hier müssten Zeitverhalten und Amplitude linear sein. Beide Bandbreiten-Grenzen unterliegen physikalischen Gesetzen, die reale Lautsprecher nicht erfüllen können. Der menschliche Hörsinn ist ein zu strenger Maßstab für eine Begriffs-Definition. Kein Lautsprecher würde ihn erfüllen und wir hätten somit die gleiche Problematik wie beim "Idealfall" zu Anfang.

Zweitens: Lautsprecher werden in einer Vielzahl praxisgerechter Größen angeboten, deren Übertragungsbandbreiten physikalisch bedingt unterschiedlich ausfallen. Demzufolge ist es eine Möglichkeit, die Bandbreitenbegrenzung grundsätzlich als Fakt zu akzeptieren und das Hauptaugenmerk auf den Bereich zwischen den Übertragungsenden zu legen. Hier liegen die für die Wiedergabequalität maßgeblichen Übergangsbereiche zwischen den Chassis bei Mehrwege-Lautsprechern, und bei einem Ein-Wege-Lautsprecher sind vor allem die Resonanzen der Membran das Problem. Dieser Bereich ist zudem der Bereich der höchsten Wahrnehmungsempfindlichkeit.

Zeitrichtigkeit (Gruppenlaufzeit, Phasenfrequenzgang) ist ebenso wie der Amplitudenfrequenzgang kein hörbares Ereignis. Sie sind isolierte theoretische Parameter. Man kann Zeitrichtigkeit nicht hören, sondern nur Signalformen. Daher sollte nicht Zeitrichtigkeit allein definiert werden, sondern sinnvollerweise die "Signalrichtigkeit". Hörbar sind allein die Schallschwingungen, also der Schalldruckverlauf über die Zeit. Anhand der Schwingungsformen (Signalformen) unterscheidet unser Hörsinn die Schallereignisse. Dies ist bereits bei einer extrem kurzen Schwingung, wie z.B. einer Sinushalbwelle, möglich. Manche Schallereignisse, wie z.B. Händeklatschen, bestehen zum Teil nur aus ein bis zwei Schwingungen. Sie sind voneinander unterscheidbar. Sie haben in ihrer Signalstruktur keinen eingeschwungenen Zustand. Die Empfehlung zum Thema Zeitrichtigkeit lautet daher: Zeitrichtigkeit sollte nicht isoliert betrachtet werden, da kein hörbares Ereignis. Verwendung finden sollte der Begriff Signalrichtigkeit.

Datei:Time_black.jpg

Myro Time 1

Warum klingen nicht alle "richtig wandelnden" Lautsprecher gleich?

Mit "richtig wandeln" ist zunächst die Fähigkeit gemeint, Signale in ihrer Form möglichst beizubehalten. Anders als die Lautsprecher mit grundsätzlich verzerrtem Einschwingen, erzeugen signal- / zeitrichtige Lautsprecher prinzipiell Signalantworten, die in ihrer Form dem Eingangssignal gleichen. Dies gelingt natürlich nur im Rahmen der physikalisch bedingt begrenzten Bandbreite des Übertragungsbereichs. Hierin findet sich der erste Unterschied zwischen prinzipiell "richtig wandelnden" Lautsprechern, ebenso wie in der Charakteristik des Hoch- und des Tiefpasses des jeweiligen Lautsprechers.
In den Grenzbereichen des Übertragungsbereichs kommt es zu Abweichungen der vom Lautsprecher erzeugten Signalform vom Eingangssignal. Zudem unterscheiden sich die Lautsprecher in der Anstiegsgeschwindigkeit, im Ausschwingen und in leichten Verformungen bzw. Überlagerungen der Signale, z.B. durch Nichtlinearitäten im Amplitudenverlauf, der Linearität der Bewegung der Membranen und durch deren Partialschwingungen und Resonanzen. Das Abstrahlverhalten und der Maximalschalldruck sind ebenfalls Unterscheidungsmerkmale.

Das Konzept, welches hinter einer Lautsprecherentwicklung steht, bestimmt letztendlich das Ergebnis. Es sind insbesondere Aspekte, die als Vorgaben / Einschränkungen seitens der potenziellen Käufer in eine Konstruktion eingehen, wie z.B. die Größe, Form, Preislage, das Design, Klangpräferenzen usw. Die Erkenntnis aus jahrzehntelanger Lautsprecherentwicklung ist, dass ein nach allen Regeln der Kunst konstruierter Lautsprecher nahezu unverkäuflich wäre. Preis, Marke und Design sind die vorrangigen Entscheidungskriterien der "normalen" Kundschaft. Für Massenhersteller verbieten sich daher viele technische Lösungen, da sie schlichtweg nicht akzeptiert werden. Eine Manufaktur wie Myro, die auch Einzelstücke fertigt, kann hingegen auf individuelle Wünsche eingehen, die in der Serienfertigung ausgeschlossen sind.

Begriffe zur Klangbeschreibung

Die klangliche Natur signal- / zeitgenauer Schallwandler kann man unter dem Begriff Realitätsanmutung zusammenfassen. Differenziert sind die folgenden Aspekte hervorzuheben:

  • Impulsdynamik
  • Impulsklangfarbe
  • Räumlichkeit
  • Zeitbeziehungen von Grund- zu Obertönen
  • Atmosphäre

Das Vokabular für Klangbeschreibungen ist im Bereich konventioneller Lautsprecherbeschreibungen weitgehend ausgeschöpft. So wird versucht, die Aspekte durch Analogien und Beispiele näher zu beschreiben.

Impulsdynamik

Hiermit ist nicht gemeint, wie laut es knallt, wenn der Drummer sein Schlagzeug anschlägt. Vielmehr hört man die Impulsdynamik in der Eindeutigkeit des Anschlags, in der blitzartigen Intensität. Der Anschlag stottert nicht, verhaspelt sich nicht.

Impulsklangfarbe

Bei alten Klavieren hat man oft das Problem der abgenutzten Mechanik. Ein abgenutzter Hammerfilz beispielsweise lässt den Anschlag der ansonsten intakten Klaviersaiten verstimmt klingen. Dem sehr ähnlich klingen Klaviersaitenanschläge bei Lautsprechern mit verzerrter Transientenwiedergabe.

Räumlichkeit

Bei nicht signal- / zeitrichtigen Lautsprechern wirkt der Raumeindruck wie ein Blick durch ein mehr oder weniger großes, unterschiedlich geformtes Fenster, mit mehr oder weniger klarem Fensterglas. Bei einem signal- / zeitrichtigen Lautsprecher wirkt es so, als befände sich alles, auch man selbst, draußen im Freien. Dieser Eindruck kann durch Phasen- / Zeitfehler innerhalb der Aufnahme und innerhalb der restlichen Wiedergabekette oder durch sehr starke frühe Reflexionen beeinträchtigt werden. Der Lautsprecher selbst erzeugt nicht den Eindruck einer räumlichen Begrenztheit.

Zeitbeziehungen von Grund- zu Obertönen

Wenn uns ein Barkeeper einen Cocktail mischt und alle Aromen und Geschmacksrichtungen zu einem leckeren Ganzen vereint, wir uns diesem Cocktail jedoch erst nach einem einstündigen Thekengespräch zuwenden, dann haben sich die unterschiedlichen Bestandteile teilweise wieder getrennt, abgesetzt. Wir schmecken dann beispielsweise beim ersten Schluck eine saure Note, gefolgt von etwas Bitterkeit und einem klebrig süßen Bodensatz.

Atmosphäre

Als Beispiel dient die Bearbeitung einer Aufnahme in einer Kirche, 16 Bit / 44,1 kHz Ausgabeformat. Dabei war ein Grundstörpegel auszumachen, dessen Ursache nicht eindeutig definierbar war, irgendwie störend, und es schob sich zwischen die Töne. Insgesamt war eine Mixtur aus Schärfe und Verklemmtheit im Klang. Die Konsequenz war der Einsatz eines Rauschfilters und schon war die Aufnahme rauschfrei und glatt. Die Ursache war jedoch eine mangelnde Auflösung der subtilen Schallanteile, eine mangelde Feindynamik, gestörte Zeitbeziehungen.
Bei Änderung des Ausgabeformats auf 24 Bit und 32 Bit und Erhöhung der Abtastfrequenz wurde mit jedem Schritt ein Schleier nach dem anderen weggezogen und die Obertöne der Instrumente verloren an Schärfe und gewannen an Klarheit und Natürlichkeit. Das Rauschen entpuppte sich als eine unter die Haut gehende Atmosphäre durch die diffiziele Raumakustik des Kirchenraumes.

Datei:Time u MagicMusica 800hoch.jpg
Myro Time 2 und Myro Magic Musica


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