Difference between revisions of "Sony PS-X 9"

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Im Jahr 1977 wurde er als Studio-Plattenspieler konstruiert. Der ebenfalls direkt getriebene EMT 950 war da schon ein Jahr auf dem Markt, der EMT 948 und der EMT 938 noch nicht entwickelt. Eine Einbauzarge oder ein Subchassis wurden nicht angeboten. Ein Grund dafür könnte das sehr hohe Drehmoment des Motors von ca. ~0,7 Nm gewesen sein. Der Läufer des Motors und der Plattenteller bringen zusammen 5,8 kg auf die Waage. Der PS-X 9 stellte das Spitzenmodell der gesamten Plattenspielerproduktion von SONY dar. Im Rahmen der ESPRIT-Serie (1980-1984) wurde er auch als High-End-Plattenspieler angeboten. Als teuerster Plattenspieler in diesem Bereich verkaufte er sich zu jener Zeit aber schlecht.  
 
Im Jahr 1977 wurde er als Studio-Plattenspieler konstruiert. Der ebenfalls direkt getriebene EMT 950 war da schon ein Jahr auf dem Markt, der EMT 948 und der EMT 938 noch nicht entwickelt. Eine Einbauzarge oder ein Subchassis wurden nicht angeboten. Ein Grund dafür könnte das sehr hohe Drehmoment des Motors von ca. ~0,7 Nm gewesen sein. Der Läufer des Motors und der Plattenteller bringen zusammen 5,8 kg auf die Waage. Der PS-X 9 stellte das Spitzenmodell der gesamten Plattenspielerproduktion von SONY dar. Im Rahmen der ESPRIT-Serie (1980-1984) wurde er auch als High-End-Plattenspieler angeboten. Als teuerster Plattenspieler in diesem Bereich verkaufte er sich zu jener Zeit aber schlecht.  
  
Als Studioplattenspieler besaß er zwangsläufig einen Schnellstart und -stopp sowie eine integrierte Audio-Elektronik (MC/MM-Vor- und Ausgangsverstärker). Ein symmetrischer Leitungsverstärker mit Studiopegel fehlte aber. (Dies ließe sich heute leicht z.B. mit dem Differenzverstärker SAM-1B der Fa. Funk-Tonstudiotechnik nachholen.) Das Abtastsystem, eine handverlesene Version des Sony XL-55 in einer Headshell, wurde von der Tochterfirma SoundTec hergestellt.  
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Als Studioplattenspieler besaß er zwangsläufig einen Schnellstart und -stopp sowie eine integrierte Audio-Elektronik (MC/MM-Vor- und Ausgangsverstärker). Ein symmetrischer Leitungsverstärker mit Studiopegel fehlte aber. (Dies ließe sich heute leicht z.B. mit dem Symmetrierverstärker SAM-1B bzw. SSOM-04c/SSOM-03b der Fa. Funk-Tonstudiotechnik nachholen.) Das Abtastsystem, eine handverlesene Version des Sony XL-55 in einer Headshell, wurde von der Tochterfirma SoundTec hergestellt.  
  
 
Es wird gesagt, der Plattenspieler kam im High-End-Bereich zu spät auf den Markt und war zu teuer um den Durchbruch zu erlangen. Für den Studiobereich trifft das nicht zu. EMT hat erst 1980/82 die vergleichbaren "Schallplattenabspielmaschinen" 948/938 auf den Markt gebracht. Auch die Geräte von  AEG (Robotecnica Mod. TRS 9000) und Mechlabor (Ungarn, Mod. TL 101/102) kamen erst später auf den Markt. Diese hatten auch symmetrische Ausgänge mit Studiopegel von mind. 6 dB.  
 
Es wird gesagt, der Plattenspieler kam im High-End-Bereich zu spät auf den Markt und war zu teuer um den Durchbruch zu erlangen. Für den Studiobereich trifft das nicht zu. EMT hat erst 1980/82 die vergleichbaren "Schallplattenabspielmaschinen" 948/938 auf den Markt gebracht. Auch die Geräte von  AEG (Robotecnica Mod. TRS 9000) und Mechlabor (Ungarn, Mod. TL 101/102) kamen erst später auf den Markt. Diese hatten auch symmetrische Ausgänge mit Studiopegel von mind. 6 dB.  

Revision as of 10:59, 29 March 2011

Hinweis: Diese Seite ist noch in Bearbeitung!

Daten

Allgemein

Hersteller: Sony
Modell: PS-X 9
Baujahre: 1977 - 1984
Hergestellt in: Japan
Farbe: Laufwerk schwarz, Tonarm matt vernickelt
Leistungsaufnahme: 50 W
Abmessungen: 54 x 45 x 22 cm (B x T x H)
Gewicht: 35 kg
ehem. Neupreis: in DE: ~3800 DM (~1900 EUR) inkl. XL-55 Pro


Anschlüsse

  • Eingänge:
    • Vorverstärker (HA):
Empfindlichkeit: < 10 mV an 100 Ω
Verstärkung: 36 dB (1 kHz)
Frequenzgang: 10 Hz - 500 kHz, +0/-1 dB
    • Entzerrerverstärker (EQ):
Empfindlichkeit: < 240 mV
Impedanz: 25, 50 oder 100 kΩ (wählbar)
Kapazitive Belastung: 100, 200 oder 400 pF (wählbar)
Signalrauschabstand: 87 dB (IHF-A)
Klirrgrad: < 0,005 % (1 V, 20 - 20.000 Hz)
  • Ausgang:
LINE OUT: 150mV (max. 14 V) an 600 Ω
Verstärkung: 63 dB (1 kHz, HA+EQ)
Signalrauschabstand: 80 dB (IHF-A, HA+EQ)

Technische Daten des Laufwerks

  • Antrieb: Direktantrieb, quarzgesteuert
Motor: Linear BSL (brushless and slotless) dc servo motor
Drehzahl: 33 1/3 und 45 upm
Hochlaufzeit: < 0,3 s (1/8 Umdrehung bei 33 1/3 upm)
Gleichlaufschwankungen: ± 0,03 % (DIN), ± 0,02 % (bewertet)
Rumpelgeräuschabstand: 75 dB (DIN-B), 80 dB (IHF-A)
Plattenteller: 15" / 38 cm Ø
  • Pitch: ± 6 %
  • Hochlaufzeit: 1/8 Umdrehung bei 33 1/3 upm (~225 ms), bzw. 1/5 Umdrehung bei 45 upm (~270 ms)


Besondere Ausstattungen

  • sehr großer 15"-Plattenteller und dementsprechend langer 12"-Tonarm
  • Tonarm: PUA-9, statisch ausbalancierter J-Tonarm, Tonarmrohr aus harter Aluminiumlegierung mit Innenbeschichtung aus Carbonfieber, sehr resonanzarm (non-vibration design), in definiertem Abstand einzeln geführte Signalleitungen, reibungslose magnetische Skatingkompensation, ölgedämpfte Tonarmabsenkung, durch Stellring leicht justierbare Tonarmhöhe (-> VTA), effektive Länge: 264 mm, Gesamtlänge: 356 mm, Überhang: 14 mm
  • Tonabnehmer: XL-55 PRO serienmäßig, handselektiertes Moving Coil System in Magnesium-Kopf, mit eisenloser Spule in einer gekreuzten 8-Form, Nadelträger aus Beryllium und Aluminium mit Carbon beschichtet
  • Betriebsarten: manueller Start (keine Startautomatik), Faderstart für z.B. Sendebetrieb, autom. Tonarmrückführung, Lift
  • Schnellstopp durch Gegenpolen des Motors und eine relaisgesteuerte mechanische Bremse
  • kabelgebundene Fernbedienung RM-90 (Abbruch, Start/Stopp) serienmäßig
  • integrierter Vor-Vorvertärker plus Entzerrer-Vorverstärker (EQ - Bypass - HA+EQ)
  • brummfreie Elektronik durch pulsgeregeltes Schaltnetzteil (PPS)
  • völlig geschlossenes Einbauchassis

Bemerkungen

Der PS-X 9 beeindruckt auf Anhieb durch seine Größe (nur der ältere EMT 927 mit seinem 16"-Plattenteller übertraf ihn), seine Masse (vergleichbar mit dem AEG TRS 9000) und sein bewusst professionelles und technisches Aussehen. Er besitzt eine hohe Wertigkeit und Haptik. Seine technischen Daten vertiefen diesen Eindruck noch. Die Messwerte des schweren quarzstabilisierten Laufwerks mit Direktantrieb waren sehr gut.

Im Jahr 1977 wurde er als Studio-Plattenspieler konstruiert. Der ebenfalls direkt getriebene EMT 950 war da schon ein Jahr auf dem Markt, der EMT 948 und der EMT 938 noch nicht entwickelt. Eine Einbauzarge oder ein Subchassis wurden nicht angeboten. Ein Grund dafür könnte das sehr hohe Drehmoment des Motors von ca. ~0,7 Nm gewesen sein. Der Läufer des Motors und der Plattenteller bringen zusammen 5,8 kg auf die Waage. Der PS-X 9 stellte das Spitzenmodell der gesamten Plattenspielerproduktion von SONY dar. Im Rahmen der ESPRIT-Serie (1980-1984) wurde er auch als High-End-Plattenspieler angeboten. Als teuerster Plattenspieler in diesem Bereich verkaufte er sich zu jener Zeit aber schlecht.

Als Studioplattenspieler besaß er zwangsläufig einen Schnellstart und -stopp sowie eine integrierte Audio-Elektronik (MC/MM-Vor- und Ausgangsverstärker). Ein symmetrischer Leitungsverstärker mit Studiopegel fehlte aber. (Dies ließe sich heute leicht z.B. mit dem Symmetrierverstärker SAM-1B bzw. SSOM-04c/SSOM-03b der Fa. Funk-Tonstudiotechnik nachholen.) Das Abtastsystem, eine handverlesene Version des Sony XL-55 in einer Headshell, wurde von der Tochterfirma SoundTec hergestellt.

Es wird gesagt, der Plattenspieler kam im High-End-Bereich zu spät auf den Markt und war zu teuer um den Durchbruch zu erlangen. Für den Studiobereich trifft das nicht zu. EMT hat erst 1980/82 die vergleichbaren "Schallplattenabspielmaschinen" 948/938 auf den Markt gebracht. Auch die Geräte von AEG (Robotecnica Mod. TRS 9000) und Mechlabor (Ungarn, Mod. TL 101/102) kamen erst später auf den Markt. Diese hatten auch symmetrische Ausgänge mit Studiopegel von mind. 6 dB.

Im High-End-Bereich hingegen waren Denon (z.B. DP-100/M), Technics (z.B. SP 10) u.a. mit beeindruckenden Direct Drives bereits vertreten. Der PS-X 9 ist aufgrund dieser Voraussetzungen sehr selten geblieben und erlangt heute einen hohen Liebhaberwert (s.u.).

Weitere Modelle der gleichen Serie:

Da Sony mit dem PS-X 9 keinen großen Erfolg erlangte, ist er eine Einzelkonstruktion geblieben. Modellunterschiede gibt es nur hinsichtlich der Stromversorgung: Das japanische Modell (J-Modell) ist nur für 100 Volt ausgelegt, das AEP/E-Modell dagegen für 110 und 220 Volt mit 50/60 Hz.

Bilder

Sehr gutes Bildmaterial findet man unter den drei letzten Links.

Berichte

Testberichte:

  • Zeitschrift "Stereoplay" Heft 4/79, Seite 48
  • Zeitschrift "STEREO" Heft 5/79, Seite 96
  • Zeitschrift "HÖRERLEBNIS" Nr. 60, Seite 103

Informationen zum Zeitwert (Internet-Angebote):

  • Mit einer defekten EMT-Tondose (ausgetrocknete Gummis) wurde der PS-X 9 im Okt. 2006 für 8.050 EUR! bei ebay zum Sofortkauf angeboten. Zunächst hatte wohl nur ein Spaßbieter zugeschlagen, denn derselbe Plattenspieler wurde im Folgemonat zu einem Sofort-Kaufpreis von 3.100 EUR erneut angeboten und verkauft.
  • Im Nov. 2008 wurde wiederum bei ebay im vierten Anlauf ein PS-X 9 mit dem Abtastsystem XL-55 PRO zu einem Preis von 2.777 EUR verkauft. Ursprünglich sollte der PS-X 9 im Minimum 4.444 EUR oder im Sofortkauf 4.999 EUR erbringen.
  • Ein weiterer PS-X 9 mit dem System XL-55 PRO und neu gefertigter Plexiglasabdeckung, angeboten bei „hifi4me.de“ und „www.audioanalog.at“, fand für 6.990 EUR im Zeitraum von März 2006 bis Juli 2010 keinen Käufer. Hier wurden entweder zu wenig Interessenten erreicht oder es wurde wiederum eine kritische Preisgrenze überschritten. Inzwischen (Febr. 2011) existiert das Angebot unter den angegebenen Links nicht mehr. Es ist nicht bekannt, ob und zu welchem Preis der Plattenspieler verkauft wurde.
  • Im Febr./März 2011 wurden gleich zwei Exemplare bei ebay angeboten:
    • Standort Hong Kong: Ein mit dem Abtastsystem XL-55 PRO kompletter PS-X 9 mit einer nachgefertigter Haube zu einem Sofortkauf-Preis von 6.399 EUR angeboten (Hinzu kommen 470 EUR Transportkosten für einen Käufer aus Europa). Dieser Plattenspieler wurde auch im zweiten Anlauf nicht verkauft.
    • Standort Strasbourg: Im 3. Anlauf wird ein japanisches Modell des PS-X 9 (Netzspannung 100 V 50/60 Hz) ohne Abtastsystem zu einem Sofortkauf-Preis von 6.450 EUR. Dieser Plattenspieler soll sogar abgeholt werden.
  • Ohne Probleme ließen sich bei ebay im Febr. 2011 dagegen zwei Fernbedienungen für den PS-X 9 zu Preisen von etwa 130 EUR verkaufen.
  • Völlig irreal ist hingegen die Preisvorstellung der Fa. RetroAudio Berlin. Zu einem Preis von 25.000,00 EUR (!) bietet sie seit dem 21. Januar 2011 einen PS-X 9 über audio-markt.de (nicht aber in ihrem ebay-Shop) an. Das Gerät sei in einem neuwertigen Zustand, technisch einwandfrei und ohne Zubehör. Es wird eine Gewährleistung von einem Jahr eingeräumt. Weitere Angaben werden nicht gemacht.

Links

  • Direct Drive Museum - Sony [1]
  • HiFi Classics [2]

Eine geschichtlich sehr informative Quelle (engl.) mit sehr gutem Bildmaterial ist für ...

  • den Plattenspieler PS-X 9: [3]
  • den Tonarm PUA-9: [4] (nach Überarbeitung der Seiten noch nicht wieder eingestellt)
  • das Tonabnehmersystem XL-55 PRO: [5]

Kategorie:Plattenspieler