Lexicon Aussteuerungsreserve
Die Aussteuerungsreserve (engl. headroom) bezeichnet den Abstand in dB zwischen dem Nennpegel und dem Maximalpegel. Sinn dieser Reserve ist es, Raum für Signalspitzen zu geben ohne daß diese zu Verzerrungen führen.
Es ist von der Art des Signals abhängig, wieviel Reserve erforderlich ist. Hier ist der Sachverstand des Toningenieurs gefragt. Die Dynamik des Signals spielt in diese Beurteilung hinein. Um diese und damit den Bedarf an Headroom zu vermindern (Kompression) werden Dynamikprozessoren verwendet. Wenn weniger Headroom nötig ist kann der Signalpegel erhöht werden, wodurch das Signal lauter wird. Man kann sich also die Möglichkeit, die Signal-Lautheit zu erhöhen, durch einen Verzicht auf Dynamik erkaufen. Dies ist der Hintergrund des loudness race.
Unkomprimierte Musik oder Sprache erfordern je nach Typ 5 bis 15dB an Headroom, manchmal noch mehr. Für "gewöhnliche Tanzmusik" wurde schon vor Jahrzehnten ein Headroom-Bedarf von 9dB ermittelt, es sei dahingestellt inwiefern das für aktuelle Musikstile gilt. Auf der Basis solcher Überlegungen gilt in ARD-Rundfunkanstalten die Regel, daß der Nennpegel 9dB unterhalb des maximalen Sendepegels (100% Modulation) liegt. Im Studio ist darüber hinaus noch zusätzlicher Headroom vorgesehen (weitere 9dB in digitalen Installationen).
Für Anwendungen beim Film hat die SMTPE sogar 20dB Headroom festgelegt (zwischen dem Nennpegel und dem Maximalpegel, bei dem Clipping einsetzt).
Bei der CD und bei DAT wurden ursprünglich etwa 12dB Headroom eingeplant, was für ein Verteilmedium gut ausreicht, für ein Aufnahmemedium aber etwas knapp ist. In der Praxis wird aber inzwischen wesentlich weniger Headroom benutzt, um lauter aufzeichnen zu können.
Siehe auch:
- Wikipedia-Artikel: Aussteuerungsreserve