Recording Technology
Der Faktor Mensch
Erfahrungen im Studiobereich zeigen:
1. Tonschaffende wissen oft nicht, was die Plugins mit den Signalen anstellen, obwohl sie in der Lage sind, mit ihrer Technik ein Vorher-Nachher zu analysieren. Es tut nur niemand. Kompressoren zum Beispiel komprimieren nicht nur, sie verbiegen massiv die Signalformen, sogar die spektrale Zusammensetzung der Signale.
2. Tonschaffende hören über ihr Equipment viele Phänomene nicht, z.B. die Einflüsse von Filtern bei der DSD-Konvertierung oder die Klangunterschiede von D/A-Wandlern. Folge: Sie verwenden einfach die Grundeinstellungen, also die Filter, die beim Einschalten aktiviert werden. Auch den Einfluss unterschiedlicher Clocks hören sie über ihr Equipment nicht, da die räumlichen Verbiegungen und andere Artefakte nicht als solche erkannt werden im allgemeinen Nebel der Abhörmonitore.
3. Tonschaffende brauchen einen großen Teil ihrer Zeit und Aufmerksamkeit für die Bedienung der ausufernden Digitalwerkzeuge. Das geht einher mit einer Bewusstseinsbildung dahingehend, dass man mit den digitalen Werkzeugen alles hinbiegen kann. Also einfach 7 bis 8 Mikrofone in einen Flügel stopfen und hinterher den ganzen Mischmasch irgendwie zu einem gefälligen Klangbrei hinbiegen . . . und das ebenfalls ohne wirklich zu hören, was man da eigentlich tut.
4. Die akustischen Bedingungen in den sogenannten "Studios" und die oft kommerzielle Abhängigkeit von Tonstudioausstattern, bzw. von der Verwaltung, tragen auch nicht zu besten Arbeitsbedingungen bei. Außerdem traut sich kaum ein Toningenieur, aus dem sehr konservativen Rahmen auszubrechen und Neues auszuprobieren und zu integrieren. Alles, was nicht der einmal festgesetzten "Norm" entspricht, ist verpönt.
Zusammengefasst ist es doch ernüchternd. Aber es ein paar Ausnahmen, Tonmeister, die diesen Titel zu recht tragen und sehr schöne Klangbilder / -erlebnisse produzieren.
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