Sansui QS-500
zunehmendem Interesse an der Quadrofonie wird auch die Nachfrage nach Zusatzgeräten wachsen, die geeignet sind, eine schon vorhandene normale Stereoanlage zur Vierkanal-Anlage zu erweitern.
Der Sansui QS-500 ist ein solches Gerät. Es enthält neben zwei Endstufen einen Decoder für matrix-encodierte Schallplatten und einen Synthesizer zur quadrofonen Aufbereitung normaler Stereosignale. Dieser Teil des Gerätes ist fast identisch mit dem Decoder-Synthesizer des Sansui QR-6500 (vgl. Testbericht in Heft 1/73). Ergänzt man einen vorhandenen Stereo-Empfänger-Verstärker durch den QS-500, so bietet diese Zusammenstellung im Hinblick auf alle Arten der Quadrofonie die gleichen Möglichkeiten wie der QR-6500. Wir verweisen deshalb ausdrücklich auf den Testbericht dieses Gerätes im Januar-Heft.
Unverbindlicher Richtpreis inklusive MWSt.: 1680.- DM .
Kurzbeschreibung
Es ist zweckmäßig die Beschreibung des QS-500 mit der Rückfront zu beginnen (Bild 1). Die Verbindung zwischen dem Stereo-Verstärker und dem QS-500 geschieht über den Tonband-Ausgang (Rec). Das für die Frontkanäle bestimmte Quadrosignal wird über den Tonband-Eingang (Play) in den Stereoverstärker zurück geschleift. Diese Anschlüsse erfolgen am QS-500 über die mit „Front Amp" bezeichneten Cinchbuchsen.
Neben diesen Buchsen befinden sich vier weitere, „Tape Rec und Tape Mon", für den Anschluß eines Zweikanal-Tonbandgerätes an die Anlage. Diesem Anschluß liegt eine DIN-Buchse parallel. An die acht Cinch-Buchsen des mit „4 Channel" bezeichneten Feldes kann ein Vierkanal-Tonbandgerät für Aufnahme- und Wiedergabe von Diskret-Quadrofonie angeschlossen werden.
An die mit „Mon" bezeichneten vier Buchsen wäre ein CD-4-Demodulator anzuschließen, wenn man CD-4-Platten abhören will. Auch den Vierkanal-Tonbandanschlüssen liegt je eine DIN-Buchse parallel. Für die Erdung des Gerätes ist ein besonderer Anschluß vorhanden. Rechts erkennt man vier Paar Klemmen für den Anschluß von zwei Paar Rückboxen. Ferner sind eine Sicherung für das Netzteil und zwei flinke Endstufen-Schmelzsicherungen sowie zwei Kaltgerätebuchsen amerikanischer Norm vorhanden, wovon eine mit dem Gerät ein- und ausgeschaltet wird.
Die Frontplatte
Die Frontplatte enthält alle Bedienungselemente, die für Quadro Wiedergabe erforderlich sind, sowie vier VU-Meter zur optischen Kontrolle der vier, den Boxen zugeführten Pegel. Der linke Drehknopf ist Ein-Aus-Schalter und Boxen-Wahlschalter. Man kann die Rückboxenpaare A oder B allein oder A und B zusammen ansteuern.
Soll der QS-500 in Verbindung mit dem Haupt-Stereoverstärker in Tätigkeit treten, muß an diesem die Taste Band Wiedergabe (Tape Play oder Monitor) gedrückt werden. Sodann ist am Hauptverstärker die Lautstärke aufzudrehen, bis die Frontkanäle laut genug erscheinen.
Die Drehknöpfe
Am Drehknopf „Level Set" werden alle vier Pegel vor Erreichen der Endstufen gleichzeitig geregelt. Am Drehknopf „Rear Volume" läßt sich die Lautstärke der Rückkanäle getrennt beeinflussen, während der große Drehknopf oben neben den VU-Metem die Lautstärke aller vier Kanäle über ein Vierfachpotentiometer gemeinsam beeinflußt. Ist an diesen Reglern die Front-Rück-Balance ein für allemal eingestellt, so kann mittels des Schiebereglers „Main Balance" die Balance zwischen unendlich geregelt werden.
Die Drucktasten
Zur Hinterbandkontrolle eines angeschlossenen Vierkanal-Tonbandgeräts ist die linke „Tape Monitor"-Taste zu drücken, ist ein Stereo-Tonbandgerät angeschlossen, muß die rechte zum Zwecke der Hinterbandkontrolle gedrückt werden.
Der Synthesizer-Decoder-Funktionswähler ist aus dem Testbericht des QR-6500 bekannt. In Stellung „Concert Hall 1 und 2" werden Stereosignale pseudoquadrofon aufbereitet. Dies ist auch in Stellung „Surround" der Fall, nur daß der Hörer dann in das Zentrum des musikalischen Geschehens gestellt wird. Dabei können die Kanäle um 90 und 180 Grad im Uhrzeigersinn (Right Quarter Turn und Half Turn) zyklisch vertauscht werden. Die Drehung um 90 gegen den Uhrzeigersinn, wie sie beim QR-6500 möglich ist, entfällt hier. In Stellung „Decoder" werden matrix-encodierte Schallplatten, vorzugsweise QS-Platten, abgehört. Hier gilt aber in vollem Umfange, was schon beim QR-6500 über die Kompatibilität mit SQ- oder QMS- oder anderweitig encodierten Platten gesagt wurde.
Wir überspringen die Meßwerte hier
Die kommen ganz am Ende - sie sind nicht mehr wichtig.
Kommentar zu den Ergebnissen unserer Messungen
Die Übertragungsdaten des QS-500 sind durchweg überzeugend, die beiden Endstufen sind ziemlich breitbandig. Da der QS-500 nur die Rückboxen zu versorgen hat und diese nicht so starke Bässe abstrahlen "sollen", hat man das Netzteil weicher ausgelegt als dasjenige des QR-6500, was am Klirrgradverhalten bei 40 Hz zu erkennen ist. Auszusetzen gibt es nichts an diesem Gerät.
Betriebs- und Musikhörtest
Der QS-500 wurde mit dem als Stereoverstärker verwendeten 4VR-5414 zusammengeschaltet. An diesen waren zwei scandyna A30X angeschlossen. Der QS-500 war mit zwei Leak Sandwich 200 verbunden (Rückboxen). Der Betriebstest zeigte, daß das Verfahren einwandfrei funktioniert. Obwohl der 4VR-5414 nicht in BTL-Schaltung betrieben wurde, war die verfügbare Leistungsreserve mehr als ausreichend. Der Höreindruck war absolut zufriedenstellend. Was die Wirkungsweise der verschiedenen Quadrofonie-verfahren betrifft, so verweise ich auf den Testbericht des QR-6500.
Zusammenfassung
Der Sansui QS-500 ist eine Stereo-Endstufe mit Syntheziser/Decoder, Anzeigeinstrumenten und Bedienungselementen für Quadrowiedergabe. Hierfür muß er mit einem normalen Stereo-Verstärker oder Empfänger-Verstärker über den Tonband- Ein- und Ausgang zusammengeschaltet werden. Seine Übertragungsdaten sind sehr gut. Aus dem Ansteigen des Klirrgrads bei 40Hz und Annäherung an die Nennleistung muß auf ein etwas weiches Netzteil geschlossen werden. Da der QS-500 jedoch die Rückboxen betreiben soll und diese ohnehin nicht zuviel Bässe zugeführt bekommen sollen, ist dies nicht unlogisch.
Der Betriebs- und Musikhörtest zeigte, daß sich der QS-500 sehr gut eignet, eine normale Stereoanlage zu einer universell verwendbaren Quadroanlage auszubauen.
Br.
Ergebnisse der 1973er Messungen in Breh's Labor
Sinus-Ausgangsleistung gemessen bei 1 kHz und Aussteuerung beider Kanäle
an 4 Ohm reell für 1 % Klirrgrad bei 1 kHz 2 x 47 W
an 8 Ohm reell für 1 % Klirrgrad bei 1 kHz 2 x 36 W
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Übertragungsbereich
für -3 dB Abfall bezogen auf 1 kHz
an 4 Ohm reell 18 Hz bis 145 kHz
an 8 Ohm reell 11 Hz bis 160 kHz
Leistungsbandbreite Eckfrequenzen, bei denen bei halber Nennleistung der Klirrgrad 1 % erreicht 2 x 20 W an 4 Ohm 20 Hz bis 90 kHz 2 x 16,5 W an 8 Ohm 20 Hz bis 88 kHz
Frequenzgang gemessen über Eingang Tape bei 6 dB unter Vollaussteuerung (= OdB), -15 und -30 dB in Mitten-Stellung des Rear-Balance-Reglers, bezogen auf 1 kHz 100 Hz bis 20 kHz ± 0 dB 20 Hz bis 20 kHz + 0/ -2,2 dB hierbei größte Abweichung zwischen den Kanälen 0,5 dB