Resonances
ContentsAllgemeinesResonanzen sind eine Ursache für Verzerrungen, das heißt von Abweichungen bei der Schallerzeugung gegenüber dem Eingangssignal. Es sind Energiespeichereffekte, die bei bestimmten Frequenzen in Membranen und Lautsprechergehäusen auftreten und Fehler in der Musikreproduktion erzeugen. Frequenzfilter und Gehäuse werden daher so entwickelt, dass Resonanzen möglichst gering auftreten. Jede Resonanz bewirkt auch eine zeitliche Verschiebung der zu übertragendem Töne. Resonanzen klingen außerordentlich aggressiv und verschmieren das Klangbild, die Transparenz geht verloren. Gleiches gilt für die Verständlichkeit. (Ein anschauliches Beispiel für Resonanzen als Energiespeicher ist auch der Mikrowellengrill. Dabei wird das Essen mit der Resonanzfrequenz des Wassers bestrahlt, welches damit in Resonanz gerät, die Energie aufnimmt und sich erhitzt. Da Wasser der größte Bestandteil jeder Nahrung ist, wird das Essen damit insgesamt erhitzt.) |
MembranresonanzenDie Membranen sind akustische Schwachstellen des Gehäuses: Sie sind dünn, schalldurchlässig und resonieren. Da Membranen nicht ideal steif sind, schwingen außenliegende Membranteilflächen anders als innenliegende und dies auch noch vagabundierend chaotisch. Zudem breiten sich innerhalb jedes Membranmaterials Körperschallschwingungen aus, die eine andere Schallgeschwindigkeit haben als der Schall in der Luft. Dies führt an gewissen Orten der Membran oder auch der Randaufhängung zu einer komplexen Interaktion.
Jedes Material, das in Schwingung versetzt wird, schwingt auf seiner(n) Eigenresonanz(en) aus, d.h. es reagiert auf eine Anregung durch ein Spektrum von Eigenschwingungen. Dieses Spektrum gibt den Lautsprechermembranen ihren Eigenklang. Die Anregung kann durch eine mechanische Kraftübertragung oder durch akustische Energie von außen (Schallwellen) erfolgen. Resonanzen können bereits durch geringe Energie angeregt werden. Der Resonanzfall, gleich welcher Art, ist unbedingt zu vermeiden!
Membranresonanzen sind ein komplexes Phänomen. Sie erzeugen im wesentlichen den für ein Membranmaterial typischen Eigenklang und können zeitvariant oder zeitinvariant sein. Nur in dem letztgenannten Fall können die Myro-typischen Frequenzfilter zur Korrektur eingesetzt werden. Bei Membranmaterialien, die langzeitstabil sind, bleiben auch die Membranresonanzen in Frequenz und Güte recht stabil. Membranen jedoch, die temperatur- und vor allem feuchtigkeitsempfindlich sind oder zur Korrosion neigen, sind die Verhältnisse weniger stabil. Solche Membranen zeigen oftmals ein Resonanzverhalten, das zeitvariant und somit schlecht oder gar nicht korrigierbar ist. Mit zeitvariant ist hier gemeint, dass eine Membranresonanz zuerst einschwingt, dann durch gegenphasige Schwingungen in sich zusammenbricht und anschließend wieder auflebt, wobei sich in der Regel in diesem Vorgang keine stabile Resonanzfrequenz einstellt. Dies alles geht innerhalb weniger Millisekunden vor sich. Solch einen Vorgang kann ein Filter nicht korrigieren. Datei:Mundorf AMT 26 myro-V2 1.jpg Harte MembranenHarte Membranen verschieben die Resonanzen an das obere Ende ihres Übertragungsbereichs oder darüber hinaus, allerdings sind sie dort ausgeprägter mit extrem hoher Güte auf und erfordern entsprechende Korrekturfilter. Der Frequenzgang fällt in der Regel vorher ab, entspricht somit nahezu der idealtypischen Übertragungsfunktion eines Chassis dieser Größe. Es gilt vereinfacht: Je härter das Material, desto höherfrequent die Membranresonanzen. Selten findet man dabei eindeutige Bezüge von Grundwelle zu Oberwellen und zu Subharmonischen. Bei Diamant-, Beryllium- und Keramikmembranen sind diese Beziehungen jedoch erkennbar. Die Partialschwingungen einer Membran, also die Eigenschwingungen von Teilflächen der Membran, sind aber zeitvariant und mit einfachen Modellen nicht beschreibbar. Weiche MembranenWeiche Membranen mit hoher innerer Dämpfung zeigen ebenfalls eine Vielzahl von Eigenresonanzen. Sie sind aber auch stärker bedämpft, daher mit geringerer Güte und in der Regel auch in niedrigeren Frequenzbereichen zu finden als bei harten Membranen. Sie liegen darum im Übertragungsbereich und erwecken mitunter sogar den Eindruck, der nutzbare Übertragungsbereich wäre zu hohen Frequenzen hin ausgedehnter. Weiche Membranen reagieren zudem kritischer auf die Sicken-Resonanz (Resonanz der Randaufhängung) als harte Membranen.
ZusammenfassungGut entwickelte Hartmembranchassis sind in ihrem Einsatzbereich Weichmembranchassis in der Regel in allen Punkten überlegen und haben nur den Nachteil: die schwach bedämpften Membranresonanzen am oberen Ende des Übertragungsbereichs.
Lässt man diese unbedämpft, klingen diese Lautsprecher wie viele es kennen: hart, harsch und bimmeln und rasseln wie eine Fahrradklingel. Darin finden viele Vorurteile ihren Nährboden. Setzt man nun einen Hochtöner in deren Mitte (koaxial), dann wird dieses Resonieren extrem stark vom Hochtöner, von außen, angeregt und spiegelt sich sogar extrem im Frequenzverlauf des Hochtöners wieder. |
GehäuseresonanzenIm Gegensatz zu Membranen sind Resonanzen im Gehäuse meist, aber nicht immer unerwünscht. Das oft genutzte Bassreflexprinzip regt gezielt eine Resonanzfrequenz an, um den Schalldruck im Tiefton zu verstärken. Auch Transmissionline und Backloaded Horn nutzen Resonanzen zur Schallverstärkung. Für alle Resonanzen aber gilt: Sie erzeugen unmodulierten Schall. Sie erzeugen damit zwar Schalldruck, enthalten aber keine Musikinformation, weil der Schall unkontrolliert erzeugt wird und nicht dem Musiksignal folgt. Resonanzen erweitern den Übertragungsbereich für Musik daher nicht. Dies ist ausschließlich mit größerer Membranfläche zu erreichen. |
Gehörresonanzen
Resonanzen prägen alle Hörerlebnisse, auch bei natürlichen Schallereignissen, denn sie sind nicht nur Bestandteil technischer Wiedergabesysteme, sondern auch des menschlichen Gehörs. Sie sind damit Bestandteil jedes natürlichen Höreindrucks. Resonanzen bilden sich aufgrund der Länge des äußeren Hörkanals aus und führen zu erhöhter Empfindlichkeit in bestimmten Frequenzbereichen. Im Bereich des menschlichen Hörspektrums existieren drei Resonanzstellen, die das Hörempfinden prägen. Sie führen dazu, dass die aufgrund mechanischer Trägheit abnehmende Empfindlichkeit des Gehörs zu hohen Frequenzen kompensiert wird und bei 4 kHz sogar ansteigt. Die Fachliteratur bietet dazu weitergehende Beschreibungen, auf welche die Konstruktion von Lautsprechern keinen Einfluss hat.
Raumresonanzen
Resonanzen sind Bestandteil fast jeden Raumes bedingt durch parallele Wände, Boden und Decke. Sie erschweren damit ebenfalls Zeitrichtiges Hören im Raum und verändern wie jede andere Resonanz die im Schall enthaltene Information.
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