Difference between revisions of "The Nature Of Sounds"
Line 32: | Line 32: | ||
</gallery> | </gallery> | ||
| | | | ||
+ | '''Grafik 1'''<br /> | ||
+ | <br /> | ||
+ | |||
Das Signal im Bild links zeigt die Signalform, die Schwingungsfolge eines realen Musikereignisses in einer sehr einfachen und daher noch relativ komplexen, realitätsnahen Darstellung, in Form einer Oszilloskop-Darstellung. | Das Signal im Bild links zeigt die Signalform, die Schwingungsfolge eines realen Musikereignisses in einer sehr einfachen und daher noch relativ komplexen, realitätsnahen Darstellung, in Form einer Oszilloskop-Darstellung. | ||
Wir sehen die Druckschwankungen in ihrer zeitlichen Folge, also exakt das Ereignis, das dem Hören zugrunde liegt. | Wir sehen die Druckschwankungen in ihrer zeitlichen Folge, also exakt das Ereignis, das dem Hören zugrunde liegt. | ||
Line 41: | Line 44: | ||
</gallery> | </gallery> | ||
| | | | ||
+ | '''Grafik 2'''<br /> | ||
+ | <br /> | ||
+ | |||
Das Schallereignis beginnt mit wenigen Schwingungen sehr hoher Amplitude (Lautstärke) und schwingt mit geringer Amplitude aus. | Das Schallereignis beginnt mit wenigen Schwingungen sehr hoher Amplitude (Lautstärke) und schwingt mit geringer Amplitude aus. | ||
Die Reihenfolge der Schwingungen und deren Amplitude bilden die Basis für das "Verstehen" des Schallereignisses. Nur wenn die Schwingungen in dieser Form unser Trommelfell anregen, erkennen wir dieses Ereignis in seiner originalen Form. | Die Reihenfolge der Schwingungen und deren Amplitude bilden die Basis für das "Verstehen" des Schallereignisses. Nur wenn die Schwingungen in dieser Form unser Trommelfell anregen, erkennen wir dieses Ereignis in seiner originalen Form. | ||
Line 50: | Line 56: | ||
</gallery> | </gallery> | ||
| | | | ||
+ | '''Grafik 3'''<br /> | ||
+ | Diese Grafik stellt dasselbe Ereignis in zeitlich umgekehrter Folge dar. | ||
Nehmen wir an, die Graphik oben wäre die Schwingungsstruktur des Wortes XAMBOO. Dann würde die Schwingungstruktur der Graphik links dem Wort OOBMAX entsprechen. Beide enthalten dieselben Buchstaben, hören sich aber völlig unterschiedlich an. <br /> | Nehmen wir an, die Graphik oben wäre die Schwingungsstruktur des Wortes XAMBOO. Dann würde die Schwingungstruktur der Graphik links dem Wort OOBMAX entsprechen. Beide enthalten dieselben Buchstaben, hören sich aber völlig unterschiedlich an. <br /> | ||
Ein anderes Beispiel ist ein digitaler Code. Wenn die Graphik oben den Code 0011010111001101 enthalten würde, würde die Graphik links den Code 1011001110101100 darstellen. Es ist auch klar, dass dies ein völlig anderes Ergebnis wäre. Es ist ein eindeutiger Beweis, dass wir zum "Verstehen" von Schallereignissen zwingend deren exakte ZeitDruck-Struktur hören können müssen. Das ist die Basis für das Hören!<br /> | Ein anderes Beispiel ist ein digitaler Code. Wenn die Graphik oben den Code 0011010111001101 enthalten würde, würde die Graphik links den Code 1011001110101100 darstellen. Es ist auch klar, dass dies ein völlig anderes Ergebnis wäre. Es ist ein eindeutiger Beweis, dass wir zum "Verstehen" von Schallereignissen zwingend deren exakte ZeitDruck-Struktur hören können müssen. Das ist die Basis für das Hören!<br /> |
Revision as of 18:29, 10 November 2016
Natürliche Schallereignisse gründen im Prinzip auf der Anregung und dem Ausklingen. Am Beispiel einer Gitarren-Saite kann man den Vorgang gut beschreiben. Die Anregung der Saite erfolgt durch die Bewegungsenergie eines Fingers oder eines Plektrons. Die resulierende Initialschwingung der Saite ist ein Geräusch, das im wesentlichen von der Anschlagcharakteristik (Geschwindigkeit, Intensität, Ort) bestimmt wird; der Vorgang startet mit der Transiente des Einschwingvorganges. Das ist die erste Halbwelle, die keine reine Sinushalbwelle darstellt sondern ein Frequenzgemisch mit vielen sehr schnellen (Hochfrequenten) Schallanteilen. Das sieht einer Sinushalbwelle jedoch zum verwechseln ähnlich. Es ist die schnelle Anstiegsflanke, erzeugt durch den Fingerschlag des Gitarristen. Wenn eine Saite gezupft oder ein Percussion-Instrument angeschlagen wird, kann die erste Druckwelle sowohl eine Unterdruck- als auch eine Überdruckwelle sein. Das kann man bei Musikproduktionen sehr gut sehen. Unmittelbar nach der Anregung zwingt das Feder-Masse-System der Saite die Schwingungsfrequenz in Richtung der Resonanzfrequenz der Saite. Erst nach zwei, drei Einschwingimpulsen schwingt die Gitarrenseite in Richtung der Resonanz der Seite aus, bis der Ton verklungen ist bzw. die Seite erneut angezupft wird. Die Schwingungsenergie wird zudem auf dem Gitarrenkorpus übertragen und regt dort weitere Resonanzen an. Die ersten Schallwellen des Vorganges erreichen dessen maximale Lautstärke, wohingegen die nachfolgenden Schwingungen in Richtung der Resonanz der Seite deutlich kleinere Amplituden (eine geringere Lautstärke) beinhalten. |
Das folgende Zitat ist dem Buch "Hifi hören", Vogel Verlag, 1979, von Heinz Josef Nisius entnommen: "Meß- und Hörvergleiche zeigen, dass das Impulsverhalten von Lautsprechern im Hinblick auf höchstmögliche Klangqualität gegebenenfalls wichtiger ist als ein auf ± 2 dB linearisierter Amplitudenfrequenzgang, gleichwohl dieser nicht unwichtig und auch eine Voraussetzung für gutes Impulsverhalten ist. Überspitzt formuliert kann man sagen, dass Impulstreue mit das wichtigste, zumindest das am schwersten zu erfüllende Qualitätskriterium eines Lautsprechers ist. Gleiches gilt auch für Tonabnehmer und Verstärker; beim Verstärker ist es allgemein anerkannt, beim Lautsprecher jedoch nicht. Dass das Impulsverhalten, also das Ein- und Ausschwingverhalten von Lautsprechern, von ausschlaggebender Bedeutung für seine Klangqualität ist, wird erkennbar, wenn man eine monaurale Klavier-Tonbandaufnahme „falsch herum“, von hinten nach vorn abspielt. Auch lang ausgehaltene Akkorde sind dann nicht mehr als Klavierklang zu identifizieren, obwohl, insgesamt gesehen, frequenzamplitudenstatistisch „alles stimmt“. Allerdings sind die zeitlichen Zusammenhänge von Frequenz und Amplitude durcheinandergeraten. Und das verfälscht den Klang." |
|
Grafik 1 Das Signal im Bild links zeigt die Signalform, die Schwingungsfolge eines realen Musikereignisses in einer sehr einfachen und daher noch relativ komplexen, realitätsnahen Darstellung, in Form einer Oszilloskop-Darstellung. Wir sehen die Druckschwankungen in ihrer zeitlichen Folge, also exakt das Ereignis, das dem Hören zugrunde liegt. So wird unser Gehör angeregt. Exakt diese Druckschwankungen in ihrer zeitlichen Folge sind es, die uns dieses Ereignis von dem nachfolgenden unterscheiden lassen... |
|
Grafik 2 Das Schallereignis beginnt mit wenigen Schwingungen sehr hoher Amplitude (Lautstärke) und schwingt mit geringer Amplitude aus. Die Reihenfolge der Schwingungen und deren Amplitude bilden die Basis für das "Verstehen" des Schallereignisses. Nur wenn die Schwingungen in dieser Form unser Trommelfell anregen, erkennen wir dieses Ereignis in seiner originalen Form. Nur so können wir z.B. Sprache erkennen und verstehen. |
|
Grafik 3 Mathematische Analysen |
Stellen wir uns nun vor, Lautsprechermodell 1 liefert die Signalfolge der ersten Graphik und Lautsprechermodell 2 liefert die Signalfolge der zweiten Graphik. Beide Lautsprechermodelle hätten exakt denselben Frequenzgang.
- Lautsprecher 1 kann Schallereignisse leicht verständlich in ihrer originalen Form darbieten.
- Lautsprecher 2 gibt Schallereignisse praktisch unverständlich wieder.
Der Unterschied der Schwingungsfolgen beider Graphiken ist in Relation zu den Unterschieden, die Lautsprechermodelle im Vergleich aufzeigen, gering. Dennoch ist es dieser kleine Unterschied, der für uns ausreichend ist, um zwei deutlich unterschiedliche Schallereignisse zu hören.
<zurück: Myroklopädie>
<zurück: Myro>